05.05.2017
Das somatische Syndrom bei der Depression
Immer wieder werde ich zum somatischen Syndrom bei der Depression gefragt. Auch gibt es dazu sehr häufig Fragen in der schriftlichen Prüfung.
Unsicherheit herrscht vor allem bezüglich der Bezeichnung „somatisch“ (gr.: soma = Körper, Leib), was übersetzt „körperlich“ bedeutet. Aber nicht alle Symptome, die zum somatischen Syndrom zählen, sind körperliche Symptome.
Nachfolgend alle Symptome, die gemäß ICD 10 zum somatischen Syndrom zählen, in der Übersicht:
Die Symptome des somatischen Syndroms entsprechen der klassischen „endogenen Depression“, von der anzunehmen ist, dass sie neurobiologische Ursachen hat (eine Dysbalance im Neurotransmitterhaushalt) und genetisch mit verursacht ist.
Die Bezeichnung „somatisch“ (körperlich) bezieht sich hier nicht auf die einzelnen Symptome, sondern auf die Ursache: „körperlich“ bezogen auf die Dysbalance im Neutrotransmitterhaushalt, im Sinne von „endogen“ (von innen heraus).
Zur Diagnose des somatischen Syndroms müssen mind. 4 der genannten 8 Symptome vorliegen.
Bei der leichten und mittelgradigen depressiven Episode kann das somatische Syndrom vorliegen (muss aber nicht), um eine schwere depressiven Episode zu diagnostizieren, muss es vorhanden sein.
Auch wenn dies zwar zum Verständnis der Bezeichnung beiträgt, hilft letztendlich nur, die Symptome auswendig zu lernen, vor allem in der Abgrenzung zu den „anderen häufigen Symptomen“ der Depression.
Nachfolgend die „anderen häufigen Symptome“ der Depression gemäß ICD 10 in der Übersicht:
Weitere Einzelheiten dazu finden Sie in Skript Nr. 5, „Affektive Störungen“.
Zum Üben habe ich Ihnen hier einige Fragen als Download zum somatischen Syndrom zusammengefasst:
Download
Wörterbuch:
Syndrom (gr.: syn = zusammen / dromos = Weg, Lauf)
das gleichzeitige Vorliegen verschiedener Symptome, die häufig zusammen auftreten (auch: „Symptomenkomplex“)
Dysbalance (gr.: dys = Vorsilbe: miss, drückt Störungen aus)
Ungleichgewicht
Neurotransmitter (gr.: neuron = „Nerv“ / lat.: transmittere = „hinüberschicken, übertragen“
körpereigene , biochemische Botenstoffe, die als Überträgersubstanzen zwischen den Nervenzellen fungieren
endogen (gr.: endo = im Inneren erzeugt)
etwas entsteht aus dem Inneren oder aus inneren Ursachen heraus
medizinisch:
Krankheiten, die weniger von äußeren Einflüssen als vielmehr durch die innere Konstitution verursacht sind
nachweisbare körperliche Ursachen fehlen